Vermieterrechtsschutzversicherung

4. Oktober 2022

Gliederung

  • Ist ein Vermieterrechtsschutz sinnvoll?
  • Was deckt der Rechtsschutz für Vermieter ab?
  • Was zahlt die Vermieterrechtsschutzversicherung nicht?
  • Welche Leistungen sollte ein guter Vermieterrechtsschutz haben?
  • Was kostet ein Vermieterrechtsschutz?
  • Gibt es Alternativen zur Vermieterrechtsschutzversicherung?

Ist ein Vermieterrechtsschutz sinnvoll?

Bei einem außergerichtlichen Streit mit Ihrem Mieter um die Nebenkosten oder eine Mieterhöhung zahlen Sie für einen Anwalt ein paar Hundert Euro. Weigert sich etwa Ihr Mieter Ihre Eigenbedarfskündigung anzuerkennen, kann es bis zur Räumungsklage einige Monate dauern und mehrere Tausend Euro kosten. Wenn Ihr Mieter die Miete ganz oder teilweise nicht mehr zahlt, kommen zu den Kosten der Räumungsklage noch entgangene Mieteinnahmen.

Niemand wünscht sich einen Rechtsstreit. Wenn Sie aber eine Wohnung oder Ferienwohnung dauerhaft vermieten, erhöht sich das Risiko eines Rechtsstreites mit den Jahren. Wenn Sie Sich vor diesem Kostenrisiko schützen möchten, kann es sinnvoll sein, eine Ver­mie­ter­rechts­schutz­ver­si­che­rung abzuschließen.

Allerdings gilt wie bei vielen Ver­si­che­rungen: Sie können dieses Kostenrisiko grundsätzlich auch auffangen, indem Sie frühzeitig und regelmäßig Geld für einen eventuellen Schadensfall zur Seite legen. Im Schadensfall können Sie dann auf dieses Geld zurückgreifen, sollten sich allerdings dann nicht darüber ärgern, dass Sie es einsetzen müssen. Im günstigeren Fall kommen Sie problemlos durch Ihre Zeit als Vermieter und können das angesparte Geld dann anderweitig einsetzen.


Was deckt der Rechtsschutz für Vermieter ab?

Sie können den Vermieterrechtsschutz als Baustein einer umfangreicheren Rechts­schutz­ver­si­che­rung mit abschließen oder als einzelnen Vertrag. Das hängt vom Anbieter ab und davon, was Sie alles versichern möchten.

Ihr Rechtsschutz für Vermieter greift grundsätzlich erst nach Ende der üblichen Wartezeit von drei Monaten. Auch wenn Sie bisher bereits eine Privatrechtsschutz hatten, aber den Vermieterrechtsschutz neu vereinbaren, gilt die Wartezeit. Das heißt, nur Konflikte, die drei Monate nach Abschluss des Ver­si­che­rungs­schutzes eintreten, sind auch abgesichert.

Ist die Wartezeit vorbei, muss der Streit selbst ein versichertes Ereignis sein. Hierzu zählen vor allem Konflikte mit dem Mieter rund um:

  • Mieterhöhung
  • Mietmängel
  • Mietkürzungen oder -ausfälle
  • Nebenkosten
  • Auszug und Kaution
  • Kündigung wegen Eigenbedarf

Aber auch Streit mit Behörden, zum Beispiel wegen Abfallgebühren oder Bonitätsprüfungen eines potenziellen Mieters können versichert sein.

Bevor Ihr Vermieterrechtsschutz die Kosten für einen solchen Streit übernimmt, müssen Sie den Konflikt Ihrer Ver­si­che­rung melden. Sie prüft dann, ob sie die Kosten für den Rechtsstreit übernimmt. Erhalten Sie die Deckungszusage, können Sie einen Anwalt beauftragen. Je nach Vertrag zahlt Ihre Ver­si­che­rung folgende Kosten:

  • Juristische Erstberatung
  • Anwaltskosten, gerichtlich und außergerichtlich
  • Gerichtskosten
  • Vollstreckung eines Räumungstitels
  • Kosten für Gutachter und Zeugen
  • Steuer-Rechtsschutz vor Gericht (bereits ab Einspruch, wenn vereinbart)
  • Außergerichtliche Einigung durch Mediation (wenn vereinbart)
  • Mietausfälle (wenn vereinbart)

Was zahlt die Vermieterrechtsschutzversicherung nicht?

Eine Rechtschutzversicherung für Vermieter hilft nicht bei allen Streitigkeiten, die Sie als Hausbesitzer betreffen können. Wenn Sie Ihre Wohnung beispielsweise nicht vermieten, sondern selbst bewohnen, dann benötigen Sie bei Streit mit Ihrem Nachbarn den Baustein Wohnen in Ihrer Privathaftpflicht. Auch einige Probleme mit Behörden sind darüber besser abgesichert. Zudem ist diese Ver­si­che­rung günstiger als die für Vermieter.

Haben Sie als Wohnungsbesitzer Ärger mit einem Beschluss der Eigentümergemeinschaft oder mit den Nachbarn in der vermieteten Wohnung, reicht Vermieterrechtsschutz nicht aus. Dafür gibt es die Grundstücks- und Wohnungsrechtsschutzversicherung, auch Immobilienrechtsschutz genannt. Diese Absicherung bezieht sich auf die Immobilie (den versicherten Gegenstand) und nicht auf Sie in Ihrer Rolle als Vermieter. Den Schutz gibt es entweder im Baustein „Wohnen“ oder als Paket mit der Vermieterhaftpflicht. 

Für Schäden an Ihrer Immobilie durch Leitungswasser, Sturm und Hagel oder Feuer ist die Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung verantwortlich. Stellt sich heraus, dass der Mieter schuld am verursachten Schaden ist, weil beispielsweise eine unbeaufsichtigte Kerze einen Brand verursacht, holt sich Ihr Wohngebäudeversicherer im Zweifel das Geld vom Mieter. Sie haben mit diesem Streit dann nichts zu tun.

Wenn der Mieter oder ein Besucher einen Schaden erleidet, den Sie als Vermieter zu verantworten haben (Baumangel), dann zahlt dies die Grundbesitzerhaftpflicht, sollten Sie eine abgeschlossen haben.

Sämtliche Streitigkeiten, die sich aus der Finanzierung Deines Bau- oder Umbauvorhabens ergeben, sind von der Ver­mie­ter­rechts­schutz­ver­si­che­rung ausgenommen.

Ist die Wartezeit noch nicht abgelaufen, bevor der Streit beginnt, muss Ihre Ver­si­che­rung nicht zahlen.


Welche Leistungen sollte ein guter Vermieterrechtsschutz haben?

Ver­si­che­rungs­un­ter­neh­men bieten unterschiedliche Möglichkeiten, Vermieterrechtsschutz zu erhalten. Einige Unternehmen bieten Vermieterrechtsschutz als Einzelversicherung oder als Immobilienversicherung an. Diese Angebote sind meist nur bei den Versicherern selbst zu bekommen, auf Vergleichsportalen gibt es nur sehr wenige solche Angebote.

Wichtig ist, dass die Ver­mie­ter­rechts­schutz­ver­si­che­rung folgende Mindestkriterien erfüllt:

  • Forderungsmanagement
  • Kostenlose telefonische Erstberatung
  • Mediation
  • Steuerrechtsschutz
  • Mietausfallschutz (eventuell separat absichern)

Achten Sie beim Vergleich der Tarife auch darauf, ob die Adresse der vermieteten Wohnung von Ihrer eigenen abweichen darf.


Was kostet ein Vermieterrechtsschutz?

Ebenso unterschiedlich wie die Leistungen sind auch die Beiträge für Vermieterrechtsschutz. Sie hängen vom Standort der Immobilie ab, von deren Anzahl, von den jährlichen Mieteinnahmen und vom Ver­si­che­rungsumfang.

Eine Ver­si­che­rung für eine Mieteinheit in Berlin mit einer Bruttojahresmiete von 12.000 Euro gibt es ab 270 Euro pro Jahr (Selbstbeteiligung 150 Euro). Als Baustein in der Privathaftpflicht zahlen Sie etwa 100 Euro mehr, haben jedoch auch mehr Umfang. Darin ist aber Mietausfall jeweils nicht mitversichert.

Für eine Immobilienrechtsschutzversicherung – mit Mietausfall für sechs Monate – sind Preise ab etwa 250 – 300 Euro (250 Euro Selbstbeteiligung) möglich.

Eine reine Mietausfallversicherung ist bei 12.000 Euro Mieteinnahmen pro Jahr (netto) ab etwa 100 Euro Jahresbeitrag zu haben.


Gibt es Alternativen zur Vermieterrechtsschutzversicherung?

Als Besitzer einer Wohnung sind Sie, wie alle anderen Eigentümer im Haus oder Gebäudekomplex, Mitglied in einer Eigentümergemeinschaft. Diese kann eine gemeinsame Rechts­schutz­ver­si­che­rung für Rechtsstreitigkeiten gegen Dritte (zum Beispiel Streit mit der Hausverwaltung oder Handwerkern) abschließen. Fragen Sie nach, ob es so etwas bereits gibt und welche Leistungen enthalten sind. Streit der Eigentümer untereinander oder mit Ihrem Mieter sind in dieser Ver­si­che­rung in der Regel nicht abgedeckt. Dafür benötigen Sie eine eigene Rechts­schutz­ver­si­che­rung. In dieser reicht dann ein kleinerer Leistungsumfang.

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